Pläne von Sonderspaß endgültig gescheitert

CDU, Grüne und FDP lehnen es ab, dem Verein das Grundstück zu überlassen
Von Britta Havlicek

Brühl. Die Mehrheit im Vergabe- und Liegenschaftsausschuss der Stadt Brühl hat es beschlossen: Das ehemalige Max-ernst-Kabinett wird nicht aus den Händen gegeben. Damit sind die Pläne des Vereins Sonderspaß, das Haus mit Fördergeld zu sanieren, einen Anbau zu errichten und ein inklusives Begegnungszentrum zu schaffen, geplatzt.

Enttäuschung herrscht bei der Stadtverwaltung, bei der SPD und bei der Fraktion Linke und Piraten, die das Projekt unterstützten. Eckhard Riedel, Fraktionsvorsitzender der Linken und Piraten, beklagt das Vorgehen von CDU, Grüne und FDP, die sich gegen die Vergabe des Grundstücks samt Max-Ernst-Kabinett per Erbpacht ausgesprochen haben.

Hier werde eine Chance vertan, eine wichtige soziale Einrichtung in Brühl zu errichten, so Riedel. „Eine vertane Chance für die Menschen in unserer Stadt, ein Stück mehr das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung zu leben.“

Die Mehrheit von CDU und Grünen hatte bereits im Vorfeld angekündigt, die Vergabe des Grundstücks an den Verein Sonderspaß nicht zu unterstützen. Die strategische Bedeutung des Grundstücks sei vor allem ausschlaggebend für die Haltung, heißt es bei den beiden Fraktionen. Und auch ein „vorschnelles Handeln“ des Bürgermeisters Dieter Freytag, der dem Verein Sonderspaß „einen unrealistischen Vorschlag unterbreitet“ habe, habe der guten Idee von Sonderspaß mehr geschadet als genutzt.

Auch die FDP sieht die Schuld daran, dass dem Verein vor den Kopf gestoßen wurde, beim Bürgermeister. Es sei unerfindlich, warum er den Verkauf des Max-Ernst-Kabinetts quasi versprochen habe, ohne die Politik zu informieren, ärgert sich FDP-Fraktionsvorsitzender Joachim Pitz. „Über eine Mietlösung für fünf oder gar zehn Jahre hätte man ja reden können, mit einer Erbrechtszeit von 99 Jahren wäre das Grundstück aber allen Planungen zum Belvedere entzogen worden.“

Dabei hatte Freytag bereits betont, dass er vor mehr einem Jahr im Hauptausschuss von dem Vorhaben von Sonderspaß berichtet hatte. Um das zu unterstreichen, zitierte er aus der entsprechenden Niederschrift. Die Entscheidung vor allem von CDU und Grünen bezeichnete er als „Arroganz der Macht“. Die Mehrheit habe das schamlos durchgezogen.

CDU, Grüne und FDP schlagen nun vor, dass der Verein Sonderspaß in das Projekt Campus Clemens August integriert werden sollte, dass zwischen Clemens-August-Schule und Liblarer Straße entstehen soll. Was einer Verhöhnung ähnele, wie Freytag findet.

Der Gesamtleiter des Vereins Sonderspaß erteilte dieser Idee eine Absage. „Es war ja die besondere Idee, mit dem Verein und seinen Menschen mitten in der Stadt zu sein“, erklärt Dirk Siebald. Die Leute sollten wegen der Angebote wie Kleinkunst oder des Cafés kommen. So sollten automatisch Begegnungen stattfinden zwischen Menschen mit und ohne Behinderung.

(Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger, Mittwoch 24. Mai 2017, Seite 32 Rhein-Erft)

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